Marina Schreiber - Koralline Mantelzellen Marina Schreiber verwendet für ihre Arbeiten, die sie 鈥瀊iomorphe Abstraktionen鈥 nennt, die unterschiedlichsten Materialien, von natürlichem Lindenholz bis zu künstlichem Polyester: So biegt und formt sie aus elektronischen Bauteilen, wie Widerständen und Transistoren, aus Perlen und Pailletten faszinierende organisch anmutende Drahtskulpturen. Diese transparenten Formen erinnern den Betrachter unmittelbar an natürliche ozeanische Gebilde und bleiben dennoch unbenennbar abstrakt. Ihre Anregungen nimmt die Künstlerin aus der Formenwelt der mikrokosmischen Flora und Fauna, dem Kleinuniversum der Unterwasserwelten und dem, was für uns nur unter dem Mikroskop sichtbar wird, dem was mit dem 鈥瀒nneren Blick鈥 Wassily Kandinskys gesehen wird. 鈥濫r geht durch die äußere Form hindurch und macht das innere Pulsieren der Dinge für sämtliche Sinne wahrnehmbar.鈥 (Kandinsky) Ihr Werk zeigt Bezüge zu den Vorbildern des 20. Jahrhunderts, ohne sich auf jene reduzieren zu lassen. Interessant ist das Verhältnis von Inhalt und Oberfläche. In ihren älteren Arbeiten verwendet Marina Schreiber hauptsächlich Lindenholz als Ausgangsmaterial. Doch erkennt man weder Struktur noch Farbe des natürlichen Materials unter einer lackartig aufgetragenen Farbschicht. Farbe und Form dienen dazu auf Vielfalt und Variation zu verweisen, deren Wandel sich jeglicher Kontrolle entzieht, und die Gegenwart nicht als Endpunkt aller Entwicklungen begreift. Der unsichtbare Werkstoff Holz kann in diesem Zusammenhang im geistigen Gedankenspiel als natürliche Grundlage des Wandlungsprozesses funktionieren. Darüber hinaus wird auch unser im Wandel begriffenes Verhältnis zur Natur angesprochen: Die graduelle Entwicklung Menschen vom Erforscher zum 鈥濻chöpfer鈥, und hintergründig klingt die Frage nach der 鈥濶atürlichkeit鈥 dieser 鈥濭eschöpfe鈥 an. Vor allem durch die Drahtskulpturen erhält diese Thematik neue Aktualität. Sie scheinen in ihrer Transparenz eine Art Bauplan offenzule